diff options
Diffstat (limited to 'realtime/rt-specialties/handout_rt-specialties_de.tex')
| -rw-r--r-- | realtime/rt-specialties/handout_rt-specialties_de.tex | 300 |
1 files changed, 294 insertions, 6 deletions
diff --git a/realtime/rt-specialties/handout_rt-specialties_de.tex b/realtime/rt-specialties/handout_rt-specialties_de.tex index 4c391b2..33dc9b6 100644 --- a/realtime/rt-specialties/handout_rt-specialties_de.tex +++ b/realtime/rt-specialties/handout_rt-specialties_de.tex @@ -1,17 +1,305 @@ -\documentclass{article} +\documentclass{lxarticle} \usepackage{german} \usepackage[utf8]{inputenc} +\usepackage{lxheaders} +\usepackage{lxextras} \begin{document} -\section*{Titel} +\section*{Anwendung des Preempt RT Patches} +\subsection*{Besorgen und Anwenden des Patches} +Preempt RT wird als Patch gegen den Mainline Linux Kernel gepflegt. +Unter:\newline +http://www.kernel.org/pub/linux/kernel/projects/rt sind die aktuellsten Patche +für Preempt RT zu finden. Im Unterverzeichnis older/ sind ältere Patche +archiviert. Das Vorbereiten eines Kerneltrees mit Preempt RT ist denkbar +einfach: +\begin{lstlisting} +# Vanilla Kernel +wget http://www.kernel.org/pub/linux/kernel\ +/v2.6/linux-2.6.29.5.tar.bz2 -\subsection*{Abschnitt1} +# Preempt RT Patch +wget http://www.kernel.org/pub/linux/kernel\ +/projects/rt/patch-2.6.29.5-rt21.bz2 -Text +# Extract the kernel tree +tar xjvf linux-2.6.29.5.tar.bz2 +# Patch the kernel tree +cd linux-2.6.29.5 +bzcat ../patch-2.6.29.5-rt21.bz2 | patch -p1 +\end{lstlisting} +Mit Steven Rostedt's Version des Pythonskripts ''ketchup'' geht es sogar noch einfacher (Steven +Rostedt's ketchup Version steht unter:\newline +http://people.redhat.com/srostedt/rt/tools/ketchup-0.9.8-rt3 zum Download +bereit): +\begin{lstlisting} +mkdir linux-2.6.29.5-rt21 +cd linux-2.6.29.5-rt21 +ketchup -f --no-gpg 2.6.29.5-rt21 +\end{lstlisting} -\subsection*{Abschnitt2} +\subsection*{Konfigurieren und Übersetzen eines Preempt RT Kernels} +Die Konfiguration und das Übersetzen machen keinen Unterschied zu Linux ohne +Preempt RT Patch: +\begin{lstlisting} +# external build directory +mkdir ../build +# base build on existing config +cp /boot/config-x-x-x ../build/.config +make O=../build oldconfig +\end{lstlisting} +Für ein Echtzeitsystem müssen verschiedene Kerneloptionen aktiviert werden: +\begin{lstlisting} +make O=../build menuconfig +\end{lstlisting} +Die wichtigsten Optionen befinden sich unter dem Menupunkt ''Kernel features'' +bzw. ''Processor type and features''. +\begin{figure}[ht!] +\centering +\includegraphics[height=0.5\textwidth]{images/menu_rt_001.png} +\end{figure} +Dort müssen folgende Optionen aktiviert werden: +\begin{itemize} +\item High Resolution Timer Support +\item Preemption Mode (Complete Preemption (Real-Time)) +\end{itemize} +\begin{figure}[ht!] +\centering +\includegraphics[height=0.5\textwidth]{images/menu_rt_002.png} +\end{figure} +\begin{figure}[ht!] +\centering +\includegraphics[height=0.5\textwidth]{images/menu_rt_003.png} +\end{figure} +\begin{figure}[ht!] +\centering +\includegraphics[height=0.5\textwidth]{images/menu_rt_004.png} +\end{figure} +Das Übersetzen des Kernels erfolgt nun wie üblich mit +\begin{lstlisting} +make O=../build +make O=../build modules +make O=../build install +make O=../build modules_install +\end{lstlisting} +\section*{Testen eines Preempt RT Systems} +\subsection*{RT Tests} +Die RT Tests sind eine Sammlung von Programmen, zur Validierung der +Eigenschaften von Echtzeitsystemen. Die RT Tests umfassen folgende Tools: +\begin{itemize} +\item cyclictest: High Resolution Timer Testsoftware. +\item hwlatdetect: Python Script zur Steuerung des Kernelmoduls zur Erkennung +von System Management Interrupts (hwlat\_detector). +\item pi\_stress: Stresstest für Mutexe mit Priority Inheritance Attribut +\item signaltest: Benchmark, bei dem Signale zwischen Tasks ausgetauscht werden. +\end{itemize} +Die Sourcen der RT Tests werden in einem GIT Tree verwaltet. +\begin{lstlisting} +# Checkout RT Tests +git-clone git://git.kernel.org/pub/scm/linux/kernel\ +/git/clrkwllms/rt-tests.git -Text +# Compile RT Tests +cd rt-tests +make +\end{lstlisting} +\subsection*{Cyclictest} +Cyclictest ist die wohl meistgenutzte Testsoftware auf Preempt RT Systemen. Mit +Cyclictest kann eine bestimmte Anzahl von Timertasks mit einem definierten +Interval aufgesetzt werden. Für diese Tasks wird kontinuierlich die Abweichung +zum gewünschten Intervall gemessen und hierfür die Maximale und Durchschnittliche +Abweichung aufgezeichnet. Die wichtigsten Parameter für Cyclictest sind die +Anzahl und die Priorität der gewünschten Timertasks, die Art des zu verwendenden +Timers und das gewünschte Timerintervall: +\begin{lstlisting} +# 4 Timertasks (2000 , 2500, 3000, 3500us) +# -i options tells us the interval of the first task +# the interval of all other tasks will be increased +# by 500us +# The -p options tells us the priority of the first task +# the priorities of all other tasks will be decremented by 1 +# -n = using nanosleep +zi:~# cyclictest -p80 -n -t4 -i2000 +0.32 0.30 0.12 1/56 2124 +T: 0 ( 2121) P:80 I:2000 C: 1258 Min: 62 Act: 99 Avg: 83 Max: 161 +T: 1 ( 2122) P:79 I:2500 C: 1007 Min: 47 Act: 76 Avg: 77 Max: 130 +T: 2 ( 2123) P:78 I:3000 C: 841 Min: 54 Act: 76 Avg: 82 Max: 136 +T: 3 ( 2124) P:77 I:3500 C: 723 Min: 67 Act: 95 Avg: 96 Max: 177 +\end{lstlisting} +\subsection*{Lastszenarien} +Um eine Aussage über das Echtzeitverhaltens treffen zu können, interessiert in +der Hauptsache das Verhalten in Worst-Case Szenarien (hohe CPU Last, hohe +Interruptlast). Ein ausgezeichnetes Werkzeug, um CPU Last zu erzeugen, ist +''hackbench''. Hackbench wurde ursprünglich als Schedulerbenchmark entwickelt. +Es erzeugt eine bestimme Anzahl an Prozessgruppen von Clients und Servern, die +über Sockets miteinander kommunizieren:\newline +http://people.redhat.com/mingo/cfs-scheduler/tools/hackbench.c + +Interruptlast, läßt sich hervorragend mit einem Floodping von einem entfernten +Rechner erzeugen. Ein Floodping schickt eine große Anzahl von ICMP Paketen in +kurzer Zeit. Dies erzeugt eine hohe Anzahl von Netzwerkinterrupts. Um Floodpings +zu generieren muß das Programm ping mit Rootrechten und mit der Option -f +ausgeführt werden. +\subsection*{Pitfall} +Ein sehr häufig gemeldetes Phänomen bei Testläufen von Cyclictest mit einem +Floodping als Lastszenario, sind extrem große Ausreißer in der Größenordnung von +50ms. Dies ist auf ein ''Feature'' aktueller Preempt RT Kernel zurückzuführen. +Da Preempt RT auch auf vielen Desktops eingesetzt wird, auf denen Low Latency +Anwendungen betrieben werden (z.B. Multimedia Anwendungen), häuften sich +Fehlerberichte, die letztendlich nicht auf ein Kernelproblem zurückzuführen +waren, sondern auf eine Realtime Applikation, die den Rest des Systems +aushungerte. Daher wurde eine Option eingeführt, die die Laufzeit von Realtime +Tasks beschränken kann. Überschreiten die Realtime Tasks dieses Zeitlimit, +werden diese für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr geschedult. Die +Standardeinstellung liegt bei 950ms. Bei Überschreiten der 950ms werden die +Echtzeittasks für 50ms suspendiert. +Da Interrupts unter Preempt RT als Kernelthread mit Echtzeitprioriät laufen +und durch den Floodping eine hohe Anzahl an Netzwerkinterrupts +(einschliesslich der zugehörigen Softinterrupts) erzeugt wird, nehmen Realtime +Tasks im System einen Großteil der Resourcen ein. Somit kann es passieren, daß +dieses Zeitlimit überschritten wird. +Das Limit für die Rechenzeit kann durch Schreiben des gewünschten Wertes nach +/proc/sys/kernel/sched\_rt\_runtime\_us angepaßt werden. +Zum Deaktivieren dieser Funktion muß Folgendes getan werden: +\begin{lstlisting} +echo -1 > /proc/sys/kernel/sched_rt_runtime_us +\end{lstlisting} +\section*{Erstellen einer Realtime Task für Preempt RT} +\subsection*{Schedulingklassen / Prioritäten} +Eine Realtime Applikation auf Preempt RT ist eine POSIX Realtime Applikation. +POSIX sieht für Echtzeitapplikationen folgende Schedulingstrategien vor: +\begin{itemize} +\item SCHED\_FIFO: Scheduling mit statischen Prioriäten +\item SCHED\_RR: Round Robin mit Prioritäten +\end{itemize} +Echtzeitpriorität bekommt eine Applikation nur dann, wenn dies explizit +gewünscht wird. Hierzu ist die Funktion sched\_setscheduler() vorgesehen. +\subsection*{Beispiel einer Echtzeitapplikation} +Das folgende Beispiel zeigt eine einfache POSIX Realtimeapplikation: +\begin{lstlisting} +/* + * POSIX Realtime Example + * based on the example on http://rt.wiki.kernel.org + / +#include <stdlib.h> +#include <stdio.h> +#include <time.h> +#include <sched.h> +#include <sys/mman.h> +#include <string.h> + +#define MAX_SAFE_STACK (8*1024) /* The maximum stack size which is + guranteed safe to access without + faulting */ + +void stack_prefault(void) { + + unsigned char dummy[MAX_SAFE_STACK]; + + memset(&dummy, 0, MAX_SAFE_STACK); + return; +} + +int main(int argc, char* argv[]) +{ + struct sched_param param; + + /* Declare ourself as a real time task */ + param.sched_priority = 80; + if(sched_setscheduler(0, SCHED_FIFO, ¶m) == -1) { + perror("sched_setscheduler failed"); + exit(-1); + } + + /* Lock memory !!!*/ + if(mlockall(MCL_CURRENT|MCL_FUTURE) == -1) { + perror("mlockall failed"); + exit(-2); + } + + /* Pre-fault our stack */ + stack_prefault(); + + while(1) { + [...] + } +} +\end{lstlisting} +Die oben aufgelistete Applikation zeigt sehr schön, was notwendig ist, um eine +Applikation mit deterministischem Zeitverhalten zu erzeugen: +\begin{itemize} +\item RT Scheduling Policy und Priorität festlegen +\item Speicher locken, um undeterministisches Zeitverhalten durch +Pagefaults auszuschliessen. +\item ''Stack Pre-Faulting'', um zu vermeiden, daß Stackfaults +undeterministisches Zeitverhalten verursachen +\end{itemize} +Eine Ausgezeichnete Einführung zum Erstellen von Echtzeitapplikationen und zur +Verwendung von Preempt RT findet sich unter:\newline +http://rt.wiki.kernel.org +\subsection*{Tracing / Latenzen aufspüren} +\subsubsection*{FTrace} +Ein hervorragendes Werkzeug, um kernelseitige Codepfade aufzuspüren, die lange +Latenzzeiten verursachen, ist Ftrace. Ftrace wird über DebugFS, einem virtuellen +Dateisystem, gesteuert und platziert dort auch seine Ausgaben. Die einfachste +Methode, FTrace zu verwenden ist Cyclictest. Cyclictest biete bereits einige +Optionen, um FTrace zu steuern. Die Option -f schällt Cyclictests Ftrace +Support an, -b <max\_latency> veranlaßt Cyclictest, bei Überschreiten einer +maximalen Latenzzeit, abzubrechen und einen Trace zu triggern. +\subsubsection*{Kerneloptionen für FTrace} +Um FTrace verwenden zu können, müssen beim Konfigurieren des Kernels einige +unter dem Menupunkt ''Kernel hacking-->Tracers'' einige Optionen aktiviert werden: +\begin{itemize} +\item Kernel Function Tracer +\item Beliebige Optionen, die mit Trace beginnen (der zu verwendende +Tracetyp kann cyclictest über die Commandline mitgegeben werden, siehe +cyclictest -h. Default ist der Event Tracer) +\end{itemize} +\subsubsection*{Beispiel eines Traces} +Das Erstellen eines Traces mit cyclictest läßt sich am Besten mit einem Beispiel +erläutern: +\begin{lstlisting} +# mount DebugFS +mkdir -p /mnt/debugfs +mount -t debugs debugfs /mnt/debugfs + +# list available tracers +zi:~# cat /mnt/debugfs/tracing/available_tracers +wakeup_rt wakeup preemptoff function sched_switch nop + +# start trace +cyclictest -p80 -n -f -b 100 + +zi:~# less /mnt/debugfs/tracing/trace +# tracer: function +# +# TASK-PID CPU# TIMESTAMP FUNCTION +# | | | | | +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851178: __rt_mutex_adjust_prio<-t +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851186: __rt_mutex_adjust_prio<-t +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851189: task_setprio<-__rt_mutex_ +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851192: task_rq_lock <-task_setpr +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851195: sched_clock <-sched_clock +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851199: dequeue_task <-task_setpr +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851202: dequeue_task_fair <-deque +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851206: update_curr <-dequeue_tas +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851217: enqueue_task_rt <-task_se +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851221: dequeue_rt_stack<-enqueue +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851226: switched_to_rt <-task_set +IRQ-129-772 [000] 4154503386.851234: timer_interrupt<-ret_from +[...] +\end{lstlisting} + +\subsection*{Kontrollfragen} +\begin{itemize} +\item Welche Optionen sollten beim Übersetzen eines Preempt RT Kernels +mindestens gesetzt sein? +\item Wozu dient das Tool cyclictest? +\item Welchen bekannten ''Pitfall'' gibt es bzgl. hoher Latencies mit Floodping +als Lastszenario? Wie kann dieser umgangen werden? +\item Welche 3 Schritte sind notwendig, um das deterministische Zeitverhalten +einer Applikation zu garantieren? +\end{itemize} \end{document} |
